Freitag, 2. Mai 2014

Unser erstes Jahr im Gussek-Haus

Wie die Zeit vergeht! Heute vor genau einem Jahr sind wir umgezogen. Wir wohnen jetzt tatsächlich schon ein ganzes Jahr in unserem eigenen Haus. Wir genießen die Vorzüge eines eigenen Hauses voll und ganz, und sind nach wie vor überzeugt: Die Entscheidung zu Bauen war eine der Besten unseres Lebens!

Um es vorweg zu nehmen: Wir sind nach wie vor sehr zufrieden mit unserem Gussek-Haus und würden sofort wieder mit Gussek bauen! Zu Meckern gibt es prinzipiell eigentlich nichts. Alles funktioniert wunderbar, es traten bisher keine ernstzunehmenden Schäden auf. Alles, was in diesem Eintrag "bemängelt" wird, soll keine Haarspalterei sein. Wir sind wirklich nicht kleinlich! Wir möchten nur alles genau dokumentieren, da wir glauben, dass dies eine interessante Hilfe für Bauherren und solche, die es werden wollen, sein könnte.

Setzungsrisse
Diese entstehen automatisch, da das verbaute Holz noch etwas arbeitet und die Schwerkraft das Haus noch in seine endgültige Form bringt. Auch Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter machen sich bemerkbar. Dies ist vollkommen normal. Wir wussten das vorher und wurden auch mehrfach darüber informiert, dass dieser Prozess bis zu vier oder fünf Jahre anhalten kann.

Wir haben konkret Setzungsrisse an fast allen Dachschrägen in Längsrichtung und über manchen Türstürzen. Die Risse sind (noch) sehr fein. Maximal an einigen Stellen ein knapper Millimeter. Meistens sind es aber nur Haarrisse. Ferner haben wir auch Risse in den Haus-Außenecken. Speziell im Wohnzimmer werden diese gerade sichtbar.

Setzungsrisse an der Dachschrägenkante im Schlafzimmer.
Riss unterhalb des Galerie-Dachflächenfensters
Eine der eingerissenen Außenwandecken im Wohnzimmer
Am Boden lösen sich an vielen Stellen die Silikonfugen der Fliesen-Sockelleisten von den Bodenfliesen. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb diese Leistung bei Gussek nicht von vorn herein mit dabei ist, so wie bei allen anderen Fliesenlegern dieser Erde. Gussek ist damit ganz einfach aus dem Schneider, wenn es darum geht, die Silikonfugen jedes Jahr durch den Kundendienst zu erneuern.
Die Silkonfugen am Badezimmerboden, die mit den Fliesenwänden verbunden sind, lösen sich in den Ecken auch schon. Eventuell setzt sich auch hier der Estrichboden noch etwas. Dies war im Gegensatz zu den Sockelleisten eine Gussek-Leistung und somit ein Fall für den Kundendienst.

Eingerissene Silikonfuge: Der Estrich im Badezimmer gibt nach.
Silikon Valley: Zerfurchte Landschaft in den Dielenecken
An der Badewannenvorderseite ist eine der Fliesenfugen eingerissen. Hier kann zwar glücklicherweise kein Wasser eindringen, aber auch hierzu werden wir den Kundendienst sicherlich in den kommenden Monaten einmal bemühen.

Eine eingerissene Fliesenfuge am Badewannensockel
Ein weiterer Effekt, der seit geraumer Zeit eintritt, ist dass an manchen Stellen im Haus die Schrauben der Gipskartonverschraubung wieder hervortreten. Bei (un-)günstigen Lichtverhältnissen sieht man dies recht deutlich. Auch Klammern werde gelegentlich wieder sichtbar und stehen etwas vor.

Im Streiflicht wieder sichtbar: Schrauben an der Badezimmerschräge
Ausblühen der Klinkerfassade
An Teilen der Klinkerfassade haben wir leichtes Ausblühen feststellen müssen. Vor allem an der Wetterseite (Westen) unterhalb der Fenster und Türen. Vom Gussek-Kundendienst erhielten wir ein spezielles Imprägnier-Mitte, mit dem wir regelmäßig die Rollschichten unter den Fenstern einreiben sollen, damit die Ausblühungen sich in Grenzen halten.
Wir empfinden diese geringen Ausblühungen als nicht sehr störend, werden sie aber im Auge behalten und ggf. nochmal mit dem Kundendienst besprechen.

Unter der Terrassentür blüht der Klinker etwas aus.
Geräusche und Schall
Ein Fertighaus aus Holz "bewegt" sich in den ersten Jahren immer noch etwas. Das wussten wir bereits vorher, aus eigenen Erfahrungen und Erzählungen von Verkaufsleitern und Freunden/Bekannten. Deshalb kommt es im Haus auch ab und an zu "unheimlichen Geräuschen", wie unvermitteltem Rumpeln oder Knacken. Das hält sich aber sehr in Grenzen, dass es sich eigentlich kaum einer Erwähnung lohnt.

Schallquellen außerhalb des Hauses (vorbeifahrende Autos, Rasenmäher, Kinder) treten eigentlich fast nur im Bereich der Fenster in die Innenräume. Die Schalldämmung, auch im Dachgeschoss unter den Schrägen, ist sehr gut und vergleichbar mit einem Massivhaus. Einen guten Teil trägt da sicherlich die mit Klinker verblendete Fassade dazu bei. Der nur aus Holz bestehender Erker im Wohnzimmer ist in diesem Raum eigentlich die Haupt-Schallbrücke.

Mit Schallquelle innerhalb des Hauses verhält es sich etwas differenziert. Sehr leise sind Wassergeräusche. Ob Toilettenspülungen oder Wasserhähne: Sobald ein Raum dazwischen liegt, hört man davon so gut wie nichts mehr. Vorsichtig wäre ich trotzdem mit der Planung einer Dusche oder eines WCs direkt an eine Schlafraumwand.
Die Heizung (Gastherme) ist in den Schlafräumen praktisch nicht hörbar. Die Solarthermieanlage rauscht, sobald sie im Betrieb ist, etwas. Aber das logischerweise auch nur tagsüber.
Die Zimmertüren sind ebenfalls gut schallisoliert.
Trittschall kann recht laut sein! Wenn im Dachgeschoss gelaufen wird, der Staubsauger in Betrieb ist oder gar Kinder spielen, dann rumpelt es unten schon ganz schön von der Decke. Ein Zweifamilienhaus würden wir wahrscheinlich nicht aus Holz bauen.
Auch der Trittschall der Treppe, die ja an mindestens eine Wand montiert sein muss, überträgt sich deutlich in die angrenzenden Räume.
Jalousiengeräusche sind ebenfalls unüberhörbar. Ebenso der außen angebrachte Elektroantrieb der Erker-Jalousie. Alles aber im gewohnten Normalbereich.
Befindet sich neben dem elterlichen Schlafzimmer direkt ein Kinderzimmer, so kann man über eine schalldämmende Wandverstärkung (bietet Gussek an) nachdenken. Aus unserer Erfahrung heraus könnte das durchaus sinnvoll sein.
Alles in allem sind wir aber zufrieden.

Unsere persönliche Top-/Flop-Liste
Was gefällt uns an unserem Haus besonders gut?
Was gefällt uns weniger gut?
Was würden wir heute anders machen?

Top:
+ Die Holz-Alu-Fenster mit 3-Fach-Verglasung sind super! Kein Kondenswasser, kein Scheibenzug. Auch mechanisch sind die Gussek-Fenster von hoher Qualität. Super!
+ Die "Standard"-Gasheizung: Bewährte Vaillant-Technik, sehr sparsam, die Heizung läuft nahezu geräuschlos. In unseren Schlafräumen bekommt man so gut wie nichts davon mit.
+ Die Solarthermie-Anlage: Eine Sensation! Dieses Gerät hilft wirklich aktiv Energie zu sparen! Zwischen Juli und September 2013 wurde die Gastherme beispielsweise kein einziges Mal aktiv, um unseren Wasservorrat zu erhitzen! Die Warmwasserversorgung lief komplett über die Solaranlage. Absolut klasse! Aber auch in den Wintermonaten unterstützt die Solaranlage den Warmwasserhaushalt sobald die Sonne scheint. Auch diffuse Sonne reicht schon für ein paar KWh am Tag aus.
+ Die Zimmertüren sind von sehr guter Qualität und haben eine erstaunlich gute Schalldämmung.
+ Die Isolation/Wärmedämmung ist sehr gut! Im Sommer ist es innen schön kühl und im Winter hält sich die Wärme gut in allen Räumen! Funktioniert ein wenig wie eine Thermoskanne. Netter Nebeneffekt: Wenn man nach heißen Sommertagen nachts schön durchlüftet, ist es auch wirklich kühl im Haus - denn es gibt keine Steinwände und Mauern, welche die Wärme speichern. Sehr angenehmes Gesamtklima!

Flop:
- Die Traverse-Fenster unterhalb der Dachgeschossfenster sind nur zweifach Verglast und beschlagen somit im Winter regelmäßig etwas in den unteren Ecken. Wischt man diese Feuchtigkeit nicht jeden Morgen ab, so kann sich Schimmel bilden. Ärgerlich. Wir verstehen immer noch nicht, warum es diese Fenster nicht mit 3-Fach-Verglasung gab?!!? Eventuell ist das inzwischen aber bei Gussek anders ...
- Die Dachflächenfenster sind ebenfalls nur 2-Fach-Verglast. Kondenswasser bildet sich auch hier, und läuft zudem auch noch über die Gipskartonverschalung herunter. Hier würden wir inzwischen lieber einen Erker einbauen. Damit gewinnt man noch etwas Raum und hat als Nebeneffekt vernünftige Fenster. Außerdem sind Dachflächenfenster natürlich bei Regen und Hagel relativ laut.
- Dachflächenfenster ohne Jalousie sind an heißen Tagen im Sommer eine unberechenbare Wärmequelle. Wir würden sie nur noch mit Jalousie nehmen! Das Geld wäre gut investiert.

Was hat sich sonst noch so getan bzw. nicht getan?
Von Gussek hören wir inzwischen gar nichts mehr. Sollten in unserem Haus während der fünfjährigen Gewährleistungsphase (und auch danach) Probleme auftauchen, so steht es uns jederzeit frei, den Kundendienst zu informieren.
Leider hörten wir von Gussek-Seite auch nie mehr etwas unsere Fliesen in Diele und Technikraum betreffend. Auch der nach sieben Wochen immer noch viel zu feuchte Estrich, der zu Schäden an unserem selbstverlegten Parkettboden führte, wird weiterhin totgeschwiegen.
Wir haben uns inzwischen zwar mehr oder weniger mit den Umständen abgefunden, sind aber trotzdem ein wenig enttäuscht, dass wir gar nichts mehr von Gussek gehört haben. Immerhin wurden die Punkte als uns sehr wichtig, und noch "klärungsbedürftig" ins das Hausübergabeprotokoll des Bauleiters übernommen.
Unser Tipp hierfür: Geld einbehalten! Ansonsten tut sich nach der Überweisung der Schlussrate leider nichts mehr an "klärungsbedürftigen" Punkten ...

Ein wichtiger Punkt bei der Hausplanung war damals, dass wir eigentlich einen Holzofen einbauen lassen wollten. Wir besaßen den Ofen bereits, und hätten einen Edelstahl-Außenkamin ans Haus bauen lassen. Gussek riet uns damals dringend davon ab, weil die Wärme der Holzöfen angeblich in den hochisolierten Häusern nicht kontrollierbar sei. Wir können uns das teilweise inzwischen vorstellen. Wir planten damals das Wohnzimmer und die Küche mit dem Holzofen prinzipiell zu beheizen, so wie in unserer Wohnung zuvor. Die Gastherme heizt allerdings so gut, so effizient und so günstig, dass man mit Holz inzwischen leider nichts mehr sparen kann.
Wir vermissen unseren Ofen inzwischen überhaupt nicht mehr!
Und wenn wir an den ganzen Dreck, Ruß und die Schmauchspuren über dem Ofen denken, erst recht nicht! :-)

Und noch etwas Kurioses: Die Spatzengitter :-)
Unterhalb der vordersten Dachziegel sind sogenannte Spatzengitter befestigt, die verhindern sollen, dass sich Vögel, oder anderes Kleingetier, zwischen Dachziegeln und Dachlattung/-Folie einnisten. Das funktioniert prinzipiell auch gut. Allerdings sind an den Ortgang-Dachziegeln, also den seitlichen Dachabschlüssen, bauartbedingt noch Löcher mit ca. 5 cm Durchmesser neben den Spatzengittern. Diese luden natürlich im Frühling 2014 zum fröhlichen Nisten ein, und eine mehrköpfige Spatzenfamilie sprang täglich freudig umherhüpfend, immer kurz nach Sonnenaufgang auf unseren Dachrinnen spazieren und raubte uns den morgendlichen (Aus-) Schlaf.
Mit einer bei einem netten Nachbarn geliehenen Leiter und etwas zusammengeknülltem Kunststoffgewebe wurden wir der Lage aber wieder Herr, und konnten die Invasion in letzter Sekunde noch abwenden.

In eigener Sache:
Unser Bautagebuch erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Der Klick-Stand heute, am Tag des Schreibens dieses Blogeintrages, beträgt etwa 66.500 Klicks. Täglich wird unser Bautagebuch bis zu 130 Mal angeklickt. Bei gutem Wetter etwas weniger und bei schlechtem Wetter etwas mehr.
Wir möchten das Bautagebuch gerne weiter fortsetzen. Alleine schon, um die weiteren Schritte bis zur endgültigen Fertigstellung der Außenanlagen, des Gartens und des Carports zu dokumentieren.
Die meisten Bautagebücher enden leider am Tage des Einzugs. Uns hätte damals immer interessiert, wie es nach einem Jahr, oder auch nach fünf Jahren im Haus ist, und wie es drum herum weitergeht. Deshalb dieser relativ ausführliche Eintrag. Weitere werden folgen. :-)

Zum Schluss noch einige Impressionen in Form von Bildern:

Solar Plexis: Sonnenkraftanzeige hinter Kunststoffglas
Unsere Solarthermie-Jahresstatistik: 2014 (dunkel)/2013 (hell)
Alles Palletti: Holzpalette lehnt vor Holzhaus
Hausaufgabe: Kiestraufen fertig machen!
Hier könnte ihr Garten sein: Das wird das große Projekt 2014
Unsere Vorgartenidylle: Ein El Dorado für (Blumen-)Topfgucker
Steht als nächstes an: Das Eingangspodest